Page 9 - Centerdrill Produktkatalog 2019
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Kurzanleitung

      Maschinen und Werkzeuge
      Voraussetzung für ein professionelles Fließlochformen ist das Arbeiten mit einer geeigneten Maschine, die die geforderte
      Drehzahl (U/min) und kW-Leistung erbringt. Dies kann eine Ständerbohrmaschine, ein CNC Bearbeitungszentrum oder
      auch eine Fräsmaschine sein.  Die  erforderliche Spindeldrehzahl  und kW-Leistung finden  Sie online und auch hier im
      Katalog. Ist die Drehzahl zu gering, überhitzt das Werkzeug und beeinträchtigt die Qualität des Fließformlochs. Ist die kW-
      Leistung  zu niedrig, kann  Ihre Maschine  stehenbleiben  und der aufgenommene  Fließlochformer  ggf. dabei abbrechen.

      Grundausrüstung; das Einsetzen und Vorbereiten des Fließlochformers
      Der Fließlochformer sollte  in einer Spannzange in einem Spannzangenfutter mit Alu-Kühlring  aufgenommen wer-
      den,  da nur dadurch der entsprechende  Rundlauf und Halt des  Centerdrill-Fließbohrers gewährleistet wird. Dabei
      ist zu beachten, dass der Fließformer  immer  vollständig  bis zum Kragen  in die Spannzange  gespannt wird und
      die  Überwurfmutter mit einem Schlüssel fest  angezogen wird. Ein Nachspannen wird regelmäßig empfohlen.
      Der Alu-Kühlring  auf  dem Spannzangenfutter kühlt dieses und schützt somit  Ihre Maschinenspindel  vor  einem zu
      starken Erhitzen  und einhergehenden  Beschädigungen der Maschine. Um ein Aufbacken von Metall  auf dem
      Fließformer zu reduzieren,  sollte unsere weiße Centerdrill-Trennpaste auf den Fließformer dünn aufgetragen
      werden.  Beim Gewindeformen ist es unbedingt  erforderlich ein gutes Schmiermittel auf den Gewindeformer
      aufzubringen. Alle  erforderlichen Produkte bieten wir auch kombiniert in unserem Einsteiger Set an.

      Einstellungen an der Maschine
      Es muss gewährleistet sein, dass bei Beginn des Fließbohrprozesses der Fließlochformer sanft auf das Werkstück aufsetzt
      und mit einem Vorschub von ca. 50-150  mm/min  durch das Metall dringt, die korrekt eingestellte  Drehzahl vorausge-
      setzt. Bei o.g. Vorschub legt der Bohrer in einer Sekunde bis zu 2,5 mm zurück. Der Tiefenanschlag der Maschine in Bezug
      zur Werkstückoberfläche hängt davon ab, ob der Kragen stehen bleibt oder abgetragen wird. Bleibt der Kragen stehen,
      endet der Bohrprozess ca.  0,5 – 3,0 mm  über der Werkstückoberfläche.  Dies hängt  von der Dicke des Materials
      und der  Größe des  Kernlochdurchmessers  ab.  Wird der  Kragen abgetragen, ist  die  Schneide des Bohrers
      bündig mit  der Werkstückoberkante zu setzen. Ihr  zu bearbeitendes Werkstück  muss  so  eingespannt  sein,
      dass es sich beim Aufsetzen des Centerdrill Fließformers nicht nach unten und beim Herausfahren nicht nach oben
      bewegt, da sonst  der Fließlochformer  brechen kann.  Das  Werkstück  sollte nie von  Hand festgehalten werden.

      Der Fließformprozess
      Der Fließlochformer und Ihr Werkstück sind fest  eingespannt,  die  Maschine dreht  mit der  entsprechenden  Geschwin-
      digkeit  und  die  Maschine erfüllt die  erforderliche kW-Leistung? Dann kann jetzt  die  Spitze  des  Fließlochformers auf
      die Werkstückoberfläche  aufgesetzt und ein entsprechender axialer  Druck  ausgeübt werden, wodurch  das Material
      erhitzt   und aufgeschmolzen wird,  bis es rot glühend ist.  Der Fließlochformer kann nun zügig das Material durchdrin-
      gen und die Buchse nach  unten sowie den Kragen  nach oben ausformen.  Der Former  sollte bei Erreichen des entspre-
      chenden Tiefenanschlags  sofort wieder zügig  herausgefahren  werden. Dreht der Centerdrill Fließlochformer  zu
      lange auf der Stelle,  wird das Material überhitzt.  Durchschnittlich  dauert der Fließformprozess nur wenige Sekunden.
      Wird der Wulst/Kragen  abgetragen, sollte die Vorschubgeschwindigkeit  am Ende deutlich erhöht werden. Der abgetra-
      gene Span fliegt dann weg. Eine entsprechende  Schutzkleidung sollte getragen werden. Das heiße Werkstück sollte am
      Ende des Fließbohrens abkühlen dürfen, bzw. nur mit entsprechendem Werkzeug oder Handschuhen angefasst werden.
      Im Anschluss empfehlen wir das Gewinde  ebenfalls zu formen und nicht zu schneiden. Unsere Centerdrill-
      Standardkernlochdurchmesser  sind auch nur für das Gewindeformen vorgesehen. Im Ergebnis haben Sie eine
      stabile, verdrehsichere und wackelfreie Verbindung aus dem eigenen Ausgangsmaterial und das in nur zwei Arbeitsgängen.

      Trennmittel
      Es wird empfohlen, nach ca. 1-5  Bohrungen (abhängig vom Material und Materialstärke) den Former mit Trennpaste
      zu versehen,  um zu vermeiden,  dass Metalle  auf dem  Centerdrill aufbacken. Das Aufbringen des  Trennmittels kann z.B.
      durch einen  Pinsel manuell  erfolgen. Wichtig ist,  dass das Trennmittel  schon von Anfang an aufgebracht
      wird und zwar von der Spitze  bis zum Kragen.  Ein dünner Film ist ausreichend. Zu viel weiße Trennpaste
      reduziert  die geforderte Wärme des Prozesses und beeinträchtigt negativ die  Qualität des Fließloches.
      Das Trennmittel ist wasserlöslich  und enthält keine Öle, es ist also auch optimal für nachträglich zu
      beschichtende  Bauteil  geeignet,   wo    keine  Rückstände   auf   deren   Oberfläche   zurückbleiben   dürfen.

      Schmiermittel
      Beim Gewindeformen sollte immer, also bei jedem Gewindevorgang,  unser Schmiermittel aufgetragen  werden,
      da sonst die  Standzeiten  der  Gewindeformer, wegen der hohen Reibung und des  hohen Drehmoments, deutlich
      herabgesetzt würden. Ebenso haben wir auch  leicht abwaschbare  Öle, oder Öle zum Versprühen im Programm.





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